Der EE-Ansatz
Der EE-Ansatz

Quelle: Kita Kirchplatzschule, KoKon gGmbH Tübingen
Beim Early Excellence Ansatz aus England handelt es sich um ein innovatives Bildungskonzept für Deutschland, das einen Perspektivwechsel mit sich bringt: Seit den besorgniserregenden Ergebnissen der Pisa-Studie (2000) sind Bildung und frühkindliche Förderung heiß diskutierte Themen. Damit öffnet sich auch der Blick auf die Potenziale der Kinder, die aktive Einbeziehung der Eltern in die Bildungsprozesse ihrer Kinder und die Öffnung der Einrichtungen in das lokale Umfeld.
Mittlerweile arbeiten in Deutschland mehr als 1.000 Einrichtungen nach dem EE-Konzept, das auf dem Land und in der Stadt, in bürgerlichen Vierteln und sogenannten sozialen Brennpunkten funktioniert. Bei Early Excellence wird die Idee der „integrativen Familienarbeit in Kindertagesstätten“ in lebendige Praxis umgesetzt.
Woher kommt der EE-Ansatz?
Die Engländerin Margy Whalley, ehem. Direktorin des Pen Green Centre in Corby, hat den Early Excellence Ansatz maßgebend geprägt. Durch den Zusammenbruch der Stahlindustrie in England waren in den 1980er Jahren viele Familien von Arbeitslosigkeit betroffen und von Verarmung bedroht. Im Rahmen eines Regierungsprogramms für Familien in schwierigen Lebensverhältnissen und im internationalen Austausch mit Wissenschaftler*innen entwickelte Margy Whalley in Corby ein hochwertiges Unterstützungs- und Bildungsangebot. Nicht die Quantität von Angeboten bestimmt die Arbeit dort. Im Mittelpunkt steht vielmehr eine konsequent positive Grundhaltung Kindern, Eltern und Mitarbeiter*innen gegenüber. Die Angebote orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen von Familien unabhängig von ihrer sozialen bzw. kulturellen Herkunft.
Heute ist das Pen Green Centre eine Einrichtung, in der über 100 Mitarbeiter*innen mit mehr als 1.200 Familien zusammenarbeiten und die Praxis weiterentwickelt und erforscht wird:
Quelle: YouTube-Kanal der Heinz und Heide Dürr Stiftung
Was ist Early Excellence?
Early Excellence ist kein Elitebegriff, sondern geht davon aus, dass jedes Kind, jeder Mensch exzellent ist und sich seinen Fähigkeiten entsprechend entwickeln kann. Es ist kein Elite-Begriff. Im Gegenteil - dieser Ansatz verpflichtet sich, die Potenziale jedes Kindes zu erkennen und zu fördern. Mit Early Excellence werden bereits in Kindergärten Grundlagen dafür geschaffen, dass auch Kinder aus schwachen Verhältnissen gleiche Bildungschancen erhalten.
Dazu gehört vor allem die Zusammenarbeit mit Eltern. Nur wenn Eltern sich an den Bildungsprozessen ihrer Kinder beteiligen, sich dafür interessieren und darin einbezogen werden, haben auch ihre Kinder gute Bildungschancen.
Wirkungen von Early Excellence

Quelle: Kita Kirchplatzschule, KoKon gGmbH Tübingen
Aus den Erfahrungen der Praktiker*innen in den Einrichtungen, über Rückmeldungen aus Schulen sowie von Eltern und durch wissenschaftliche Untersuchungen kann nachgewiesen werden, dass sich Early Excellence positiv auf die Entwicklungs- und Lernbedingungen von Kindern auswirkt und die Zusammenarbeit mit den Eltern stärkt.
Die Hirnforschung hat nachgewiesen, dass Kinder in einem Umfeld besser lernen, in dem sie sich wohlfühlen. Die spätere Erinnerungsleistung wird dadurch maßgeblich bestimmt. Außerdem sind Menschen ‚leistungsfähiger’, wenn sie aufgrund ihrer eigenen Kompetenzen erfolgreich handeln können. Das nennen die Psychologen Selbstwirksamkeit. Erfolgreiches Handeln ist aber nicht nur Selbstzweck, sondern immer auch auf die Gesellschaft ausgerichtet. Soziales Verhalten, also Sozialkompetenz gehört somit genauso zur Bildung. Early Excellence hat gerade auch in den Bereichen Selbstwirksamkeit und Sozialkompetenz nachhaltige Effekte: Die Kinder in Early Excellence Einrichtungen werden zur Eigenständigkeit ermutigt, entwickeln Selbstvertrauen und Sicherheit und sind lösungsorientierter. Den Eltern wiederum können die Lernerfahrungen ihrer Kinder durch Beobachtungen und Dokumentationen besser vermittelt werden. Sie geben den Eltern Einblicke in Ereignisse in der Kita und den Familienzentren sowie in bildungsrelevante Aktivitäten ihrer Kinder. Das pädagogische Fachpersonal und Eltern gehen in einen Dialog. Über Familienzentren treten sie darüber hinaus mit anderen Eltern in Kontakt und können eigene soziale Netze auf oder ausbauen.
Quellen: Heinz und Heide Dürr Stiftung und Early Excellence – Zentrum für Kinder und ihre Familien e.V. sowie Publikationen der Stiftung, z.B.: Early Excellence - Ein Programm für Deutschland (Isa Baumgarten/ Barbara Kühnel), hrsg. von der Heinz und Heide Dürr Stiftung, 2021. Zum kostenlosen Download